Ehrliches Mitteilen Fragen & Antworten
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Aktuelle Fragen und Herausforderungen aus der EM-Community, direkt von Gopal beantwortet:

Was kann ich tun als Gruppenleiter bzw. muss ich überhaupt etwas tun, wenn Teilnehmer sich „weigern“ die Gefühlsebene mitzuteilen, also mehr oder weniger nur die Körperebene oder die Gedankenebene mitteilen, obwohl die Gruppe schon länger existiert?

Eingereicht von Imke
Beantwortet vor 1 Jahr
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Die einzige Aufgabe des Gruppenleiters ist für den Rahmen zu sorgen (Raumorganisation, Terminplanung, Anmeldungen usw.) und während der Lokalen Gruppe sicherzustellen, dass das Ehrliche Mitteilen von Teilnehmern korrekt durchgeführt wird. Der Gruppenleiter muss sich nicht darum kümmern, dass es vollständig und zu 100% durchgeführt wird. Das kann er ja auch gar nicht, da er nicht in die Teilnehmer hineinschauen kann. Korrekt heißt nicht vollständig. Damit der Prozess funktioniert, ist es erforderlich es korrekt zu machen und das bedeutet nichts weiter als jeden Satz mit den vorgegebenen Satzanfängen zu beginnen. Jedem Teilnehmer steht frei soviel oder sowenig mitzuteilen wir er möchte. Grenzen gehören mit zum EM und müssen nicht überschritten werden. Lokale Gruppen sind keine Therapie und kein Therapieerstatz, Gruppenleiter sind keine Therapeuten. Sie "machen" nichts mit den Teilnehmern, sondern korrigieren nur wenn die Teilnehmer die Satzanfänge aus dem Auge verlieren. Immer wenn der Gruppenleiter mit den Teilnehmern etwas "machen" will, sollte man schauen ob es dabei nicht eigentlich darum geht Gefühle im Gruppenleiter ausblenden zu können. Gruppeleiter mit Verschmelzungsstruktur laufen hier besonders Gefahr, weil sie durch wenig Kommunikation getriggert werden. Gruppenleiter mit Autonomiestruktur tendieren eher dazu nicht so richtig zuhören zu wollen und evtl. beim Zuhören mit den Gedanken vom sprechenden Teilnehmer wegzugehen. Natürlich kann man als Gruppenleiter wenn jemand das über Monate macht und seine Gefühle nicht mitteilt mal unter 4 Augen das ansprechen, aber dabei sollte unbedingt signalisiert werden, dass er nichts ändern muss. Die Gefühlsebene kommt erst dann wenn sich derjenige sicher genug fühlt und wenn diese Ebene nicht mitgeteilt wird bedeutet es entsprechend dass er sich noch zu unsicher fühlt. In einer Therapie würde man da natürlich aktiv etwas unternehmen, beim EM bzw. in Lokalen Gruppen jedoch nicht, wir lassen grundsätzlich die Teilnehmer in Ruhe und so wie sie sind.

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Beantwortet von Gopal
7. November 2022 um 07:15